Leistungen im Bereich der Schmerztherapie
Als Ärzte und Pflegefachkräfte verstehen wir die professionelle Schmerztherapie als eine unserer wichtigsten Pflichten. Bei der Behandlung von Schmerzen stehen uns verschiedene Methoden zur Verfügung. Diese reichen von Tropfen, Tabletten, Zäpfchen und Infusion über Schmerzkatheter und -pumpen bis hin zu nicht medikamentösen Verfahren (z.B. Kälte, Wärme). Nicht immer lassen sich Schmerzen komplett vermeiden, jedoch können wir eine Linderung erzielen. Für jeden Patienten stellen wir individuell die beste Schmerztherapie zusammen.
Schmerztherapie nach einer Operation (postoperativ)
Es ist allgemein bekannt, dass Operationen mit Schmerzen einhergehen. In den letzten Jahren wurde anhand von Untersuchungen immer klarer, dass Schmerzen, die ein gewisses Maß überschreiten, nicht nur unangenehm sind, sondern auch den Heilungsverlauf beeinträchtigen. Aus diesem Grund werden wir das Thema Schmerzmessung und Schmerztherapie schon im Rahmen des Anästhesievorgesprächs in der Anästhesiesprechstunde besprechen. Der Anästhesist erstellt ein Konzept für die Schmerzlinderung nach der Operation. Dieses Konzept umfasst folgende Maßnahmen:
- Schon vor dem Aufwachen aus der Narkose erhält der Patient eine an den voraussichtlichen Bedarf angepasste Kombination von Schmerzmitteln intravenös und/oder als Zäpfchen verabreicht.
- Die systemische Schmerzmittelgabe wird in Form von Tabletten und/oder Tropfen nach einem festen Schema auf den Stationen weiter verordnet. Falls eine intravenöse Schmerzmittelgabe/Spritzenpumpe (iv-PCA) erforderlich ist, wird diese vom Arzt verordnet und überwacht.
- Bei Regionalanästhesie mit Katheter-Technik wird eine Pumpe an den Katheter angeschlossen, die kontinuierlich oder zusätzlich auf Anforderung durch den Patienten eine bestimmt Menge örtlichen Betäubungsmittels verabreicht und so in den nächsten 2-5 Tagen für Schmerzfreiheit im Operationsgebiet sorgt (PCEA = Patienten-kontrollierte Epiduralanästhesie, PCNB = Patienten kontrollierte Nervenblockade).
Gelegentlich werden die oben genannten Verfahren kombiniert, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Rund um die Uhr und an allen Tagen der Woche ist ein diensthabender Anästhesist im Haus, der die Aufgaben des Akutschmerzdienstes wahrnimmt.
Wie stark sind die Schmerzen?
Die Effektivität der schmerzkontrollierenden Maßnahmen, zu denen natürlich auch die Lagerung des Patienten, die Anlage von Verbänden und physikalische Maßnahmen gehören, wird mittels Schmerzmessung überwacht. Dafür fragen wir die Patienten, wie stark der Schmerz auf einer Skala von 0 bis 10 ist (Schmerzskala).
Therapie chronischer Schmerzen
Akupunktur
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt die Akupunktur bei mehr als 40 verschiedenen Krankheitsbildern. Am bekanntesten hierzulande ist die Anwendung in der Schmerztherapie. Das Verfahren hat inzwischen in der Behandlung chronisch Schmerzkranker als Teil eines multimodalen Konzeptes einen festen Stellenwert bekommen.
Neuere Forschung hat aber auch Anwendungsmöglichkeiten vor, während und nach einer Operation (perioperative Situation) aufgezeigt: Bei akuten Schmerzzuständen, bei Angstzuständen vor der Operation sowie bei Übelkeit und Erbrechen nach dem operativen Eingriff weist die Akupunktur Effektstärken auf, die mit Medikamenten vergleichbar sind.
In speziellen Fällen, zum Beispiel bei der Prämedikation ambulanter oder schwangerer Patienten oder in einzelnen Fällen in der Schmerztherapie, setzen wir deshalb das Akupunkturverfahren ein. Die Erfahrungen mit dieser Methode sind gut und die Akzeptanz seitens der Patienten ist hoch.
Schmerztherapie in der Geburtshilfe
Die Schmerztherapie von Patientinnen unter der Geburt stellt eine besondere Herausforderung dar, weil neben der Behandlung des Schmerzes andere Aspekte, wie z.B. die aktive Wahrnehmung und Involvierung der werdenden Mutter in den Geburtsvorgang und der Schutz des ungeborenen Kindes eine zentrale Rolle spielen. Um allen Aspekten gerecht zu werden und eine möglichst optimale, individuelle Schmerztherapie zu gewährleisten, wird die Schmerztherapie von Schwangeren in enger Absprache mit den Geburtshelfern, Hebammen und Narkoseärzten und unter Berücksichtigung der individuellen Wünsche und Vorstellungen der werdenden Mütter gestaltet.
Neben physikalischen, kognitiven und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen stehen den Patientinnen klassische Schmerzmittel und zeitgemäße invasive Verfahren der Schmertherapie zur Verfügung.
Periduralanästhesie (PDA)
Im Rahmen der multimodalen, multidisziplinären Schmerztherapie stellt die Periduralanästhesie (PDA) ein besonders wirksames invasives Verfahren gegen Schmerzen dar. Es verringert die Schmerzempfindung deutlich, ohne die Wahrnehmung der Mutter oder das kindliche Wohlbefinden nachteilig zu beeinflussen.
Bei der PDA wird ein Katheter unter lokaler Betäubung in der Nähe des Rückenmarkes platziert. Kontinuierlich oder zusätzlich auf Anforderung durch die Patientin wird über diesen Katheter mit Hilfe einer Pumpe eine bestimmte Menge örtlichen Betäubungsmittels verabreicht, sodass die Schmerzweiterleitung blockiert ist.
Aufgrund des Einsatzes von „Schmerzpumpen" und der individuellen Dosierung der Betäubungsmittel werden in der Regel die motorischen Funktionen der Muskeln des Unterleibs und der Beine der Mutter nicht beeinträchtigt. Dadurch ist für die werdende Mutter die aktive Involvierung in den Geburtsvorgang, das Pressen während der Geburt möglich. Zudem können die Frauen in der Frühphase der Geburt noch umherlaufen, da die Mobilität („walking epidural") weiterhin gegeben ist.
Unsere Narkoseärzte sind in der Anlage von PDAs sehr erfahren, da sie bei vielen operativen Eingriffen zum Zwecke der postoperativen Schmerztherapie von uns eingesetzt werden (siehe oben).
Wenn Sie als werdende Mutter die PDA als eine der Methoden der Schmerztherapie unter der Geburt in Betracht ziehen, informieren wir Sie gerne im Rahmen eines Aufklärungsgesprächs in unserer Anästhesiesprechstunde. Vereinbaren Sie bitte, am besten 2-4 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, einen Termin mit unseren Mitarbeitern in der Anästhesiesprechstunde (ASS) unter Tel. 04421.89.1234.
Für Fragen rund um das Thema „schmerzarme Geburt" stehen Ihnen unsere Kollegen gerne zur Verfügung!
Klinik für Anästhesiologie,
Interdisziplinäre Intensivmedizin, Zentrum für Notfallmedizin und Schmerztherapie (AINS)
Fax: 04421.89.1271
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