Pflöcke für Neubau des Klinikums einschlagen
Bauen: Die Vorbereitungen für Tiefgründung laufen – Start im Monat Mai
Wilhelmshaven 13.04.2022 – Nächster großer Schritt auf dem Weg zum neuen Klinikum Wilhelmshaven an der Friedrich-Paffrath-Straße: Die riesige Baugrube ist auf einer Fläche von 150 mal 60 Metern in fünf Meter Tiefe nahezu ausgehoben, rund 1500 Lkw haben den Boden (rund 45.000 Kubikmeter Erde) abgefahren – zur Baustelle für den Autohof, der gerade in Ellens an der Autobahnabfahrt Zetel entsteht.
Jetzt wird die Baugrube auf rund einem Meter mit festem Material aus grobem Schotter auf einem Textilvlies für eine Tragschicht aufgefüllt, damit der Boden bis zu 60 Tonnen schwere Geräte für die Tiefgründung überhaupt schultern kann. Parallel werden die Drainagen sowie Tiefteile für die Aufzugsunterfahrten eingebaut. Diese Tiefgründung ist aufgrund der schwierigen Beschaffenheit des Bodens an der Küste notwendig. Im nächsten Monat Mai werden die gewaltigen Maschinen anrollen. Darunter befindet sich eine Pfahlbormaschine, die die 911 Pfähle jeweils bis zu 30 Meter in den Boden bohren wird. Alle Tragpfähle haben eine Gesamtlänge von 14.750 Metern – das entspricht in etwa einer Strecke zwischen dem Klinikum Wilhelmshaven über die Autobahn in Richtung Oldenburg bis zur Abfahrt Zetel.
Weiterer Meilenstein
Die Tiefgründung ist ein weiterer Meilenstein für den Neubau des Klinikums Wilhelmshaven. Mitte des Jahres 2025 soll das wohl größte Bauvorhaben in der Geschichte der Stadt Wilhelmshaven fertiggestellt und Ende 2025 bezogen werden. Die Baumaßnahme ist mit Kosten von 194,1 Millionen Euro kalkuliert. Derzeit liegen die Arbeiten im Zeit- und Kostenplan, so Baugeschäftsführer Oliver Leinert und Projektmanager Menhard Schoof. Über mögliche Auswirkungen zukünftiger Preissteigerungen durch den Krieg in der Ukraine lässt sich aktuell jedoch nur spekulieren.
Rückblick
Aber bereits vor der Tiefgründung wurden etliche Pflöcke eingeschlagen. Rückblick: Im April 2018 wurde der Bauantrag für das Mammutprojekt gestellt. Ab Oktober 2018 begannen die Bauarbeiten für das neue Parkhaus. Dieses war erforderlich, um das Baufeld – auf dem sich der Parkplatz des Klinikums befand – überhaupt frei zu bekommen. Im Mai 2019 wurde dann die Baugenehmigung für den Neubau des Klinikums erteilt und am 23. Februar 2020 nach Löschung von Baulasten und Vorlage der Prüfstatik rechtswirksam.
Nach Bestellung des zweiten Geschäftsführers für das Bauresort zum 1. Juni 2020 wurde am 3. Juni der Generalplaner Sander-Hofrichter aus Ludwigshafen mit der Ausführungsplanung und Ausschreibung der Einzelgewerke beauftragt.
Nach Inbetriebnahme des Parkhauses mit 462 Stellplätzen zum 15.03.2019 konnte mit der Verlegung, der bis dahin über das Baufeld führenden Zuwegungen zum Elke – Walter Haus und zum Hauptbettenhaus begonnen werden. Zudem passierte in Sachen Verkehrsplanung im Umfeld der Großraumbaustelle einiges: Zwei Verkehrskreisel wurden durch die Technischen Betriebe Wilhelmshaven gebaut; einer in Höhe der Jade-Hochschule, der zweite dient als Zufahrt zum neugebauten Parkhaus. Die eigentliche Baufeldfreimachung mit der Umverlegung der beträchtlichen Anzahl von Bestandsleitungen konnte daraufhin ab Herbst 2019 starten. Mit Abnahme am 24. März 2021 waren die Vorabmaßnahmen abgeschlossen und das Baufeld für den Neubau frei.
Start Tiefbau im Mai 2021
Im Mai 2021 – also bereits einen Monat, nachdem die Vorabmaßnahmen erfolgt waren - begann der Tiefbau. Für die vorbereitenden Maßnahmen wurden rund 14,5 Millionen Euro investiert. Insgesamt wird mit Kosten von 194,1 Millionen Euro kalkuliert. 99 Millionen Euro finanziert das Land Niedersachsen in das neue hochmoderne Klinikum.
Was noch im Umfeld passiert
Der „Masterplan Campus" sieht unter anderem vor, dass das Hauptbettenhaus mindestens bis zum 4. Obergeschoss rückgebaut und in saniertem Zustand neuen krankenhausaffinen Nutzungen zugeführt wird.
Zurück zur Baustelle:
Parallel zur Tiefgründung läuft gerade die europaweite Ausschreibung für den Rohbau des Klinikums. Bis Mitte 2024 soll der Rohbau fertig sein; der Ausbau startet Anfang 2024 und dauert weitere eineinhalb Jahre (bis Mitte 2025).
Da das genehmigte Raumprogramm sowie die dem Förderbescheid zu Grunde liegenden Kosten aus dem Jahr 2017 stammten, musste beides aktualisiert werden. Das Planungsteam checkte zusammen mit einer von Anfang an für die Kontrolle der Kosten beauftragten Firma, mit den Chefärzten, Pflegedirektion sowie dem Gesundheitsamt die Planung hinsichtlich der Anwendung neuer Normen, der Berücksichtigung von neuen Anforderungen aus der Pandemie oder z.B. der zunehmenden Tendenz zum ambulanten Operieren. Auch galt es ökologische Aspekte stärker zu berücksichtigen, so dass entschieden wurde den Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen anzustreben. Am Ende der Optimierung konnte das aktualisierte Raum- und Funktionsprogramm mit im Budget liegenden Kosten Ende 2021 dem Land übergeben werden.
Kurzinfo Neubau Klinikum:
Inbetriebnahme Ende 2025
Kosten: 194,1 Millionen Euro
Gebäudehöhe:
20,90 Meter (Vergleich: das Hauptbettenhaus ist circa 33,6 Meter hoch)
Kapazität: 440 Betten