Machbarkeitsstudie stellt Varianten zur Zukunft der Krankenhäuser in Friesland und Wilhelmshaven vor
Sande/Wilhelmshaven, 07.04.2025 – Vor den politischen Vertretern der Friesland Kliniken und des Klinikums Wilhelmshaven wurden am 7. April 2025 die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur Zukunft beider Kliniken vorgelegt. Das vom Beratungsunternehmen WMC entwickelte Gutachten hat im Auftrag der Stadt Wilhelmshaven und des Landkreises Friesland ergebnisoffen untersucht, mit welchen Standorten und medizinischem Leistungsangebot die Zukunftsfähigkeit einer umfassenden Versorgung der Bevölkerung am besten gesichert werden kann. Dabei sollte es auch um Optionen der Zusammenarbeit gehen, so dass folgende Varianten geprüft wurden: Optimierung der Versorgung in den bestehenden Strukturen mit drei Krankenhäusern, Friesland Kliniken mit den Standorten Varel und Sande, sowie dem eigenständigen Klinikum Wilhelmshaven, zwei Standorte von zwei Klinikgesellschaften in Sande und Wilhelmshaven. Auch die Möglichkeit einer Neuplanung auf einem unbebauten Grundstück in der Region wurde untersucht.
Die untersuchten Kriterien in der nun vorliegenden Studie waren unter anderem die Wirtschaftlichkeit, regionale Versorgungssicherheit, medizinische Leistungsfähigkeit sowie Infrastruktur. „Die Empfehlung in der Studie lautet, an einem neuen, noch festzulegenden Standort ein neues Klinikum zu errichten. Die Studie betont, dass eine Einhäusigkeit langfristig die beste Lösung darstellt, da sie wirtschaftliche Nachhaltigkeit maximiert und Versorgungsstrukturen zukunftssicher optimiert," so Burkhard Holz, Partner der Beratungsgesellschaft WMC als beauftragter Gutachter. Kurze Wege, optimale Anordnungen von Stationen und Funktionsbereichen und ein zentralisiertes Leistungsangebot werden in der Studie als Vorteile genannt. Es entsteht ein Einsparpotential von insgesamt über 30 Mio. Euro – im Vergleich dazu würde bei weiterhin bestehenden mehreren Standorten das Einsparpotential bei rund 8 Mio. Euro liegen. Die zu erwartenden Kosten der nächsten Jahre könnten damit nicht gedeckt werden.
„Die Menschen in der Region können sich darauf verlassen, dass wir miteinander selbstverständlich nach einer umfassenden Diskussion, in der wir alle Aspekte und Varianten intensiv prüfen werden, eine bestmögliche medizinische Versorgung mit allen Leistungen eines modernen und zukunftsfähigen Krankenhausbetriebes erreichen," so Landrat Sven Ambrosy, Landkreis Friesland. Für Oberbürgermeister Carsten Feist, Stadt Wilhelmshaven, gilt: „Wir haben die Verantwortung, alle Optionen unvoreingenommen zu prüfen. Mit der Studie haben wir jetzt eine fundierte Grundlage, um zu einer guten Entscheidung für die Patienten, die Mitarbeitenden und die Region zu kommen. Dabei bleibt die kommunale Trägerschaft eines gemeinsamen Klinikums an einem Standort ohne dauerhaften Zuschussbedarf aus den kommunalen Haushalten für mich ein wichtiges Ziel."
Die Inhalte der Studie werden in den nächsten Wochen in den politischen Gremien von Landkreis und Stadt weiter beraten. Zudem werden Landrat Sven Ambrosy und Oberbürgermeister Carsten Feist gemeinsam mit den Geschäftsführern der beiden Krankenhäuser Ende April im Nds. Gesundheitsministerium die vorgestellten Varianten diskutieren.
„Bevor Ergebnisse vorliegen wird es somit noch einige Zeit in Anspruch nehmen – und das ist richtig und wichtig. Denn die Entscheidungen stellen die Weichen für die langfristige Gesundheitsversorgung in unserer Region," sind sich Landrat Ambrosy und Oberbürgermeister Feist einig.
Hintergrund des Gutachtens sowie der Machbarkeitsstudie über die potentielle Zusammenarbeit der Friesland Kliniken gGmbH und der Klinikum Wilhelmshaven gGmbH
Mit dem vom Bund beschlossenen Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), welches im Winter 2024 in Kraft trat, sollen Ziele, wie eine effiziente Krankenhausversorgung, bei gleichbleibender Behandlungsqualität sowie einer flächendeckenden medizinischen Versorgung langfristig gesichert werden. Der Kreistag des Landkreises Friesland und der Rat der Stadt Wilhelmshaven hatten sich im Herbst 2024 dafür ausgesprochen, in einem gemeinsamen Gutachten und einer Machbarkeitsstudie vor dem Hintergrund des KHVVG die Optionen für die langfristige medizinische Versorgung in der Region zu prüfen. In der Studie wurde eine bestmögliche Ressourcenbündelung, der nötige Investitionsbedarf und die Zukunftsfähigkeit im Sinne der aktuellen Krankenhausreform sowie ein Kostenvergleich bewertet – alles unter Einbeziehung des derzeit geplanten Neubauprojekts in Wilhelmshaven sowie der vorhandenen Standorte in Sande und Varel.