Therapeutisches Dreieck für Krebspatienten in Wilhelmshaven
Wilhelmshaven 27.02.2024 – Eine Krebserkrankung ist eine starke Belastung für den Betroffenen, sowohl körperlich als auch seelisch. Letzteres gilt auch für das persönliche Umfeld des Erkrankten. Umso wichtiger ist eine vollumfängliche und individuell zugeschnittene Behandlung, um den Patienten nicht nur körperlich, sondern auch seelisch optimal zu versorgen. In der Medizinischen Klinik IV – Hämatologie, Internistische Onkologie, Palliativmedizin (Med. IV) des Klinikums Wilhelmshaven, unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Christian Mozek, wird daher das gesamte Spektrum von Behandlungen, außer der Stammzellentransplantation, ermöglicht.
Die Patienten werden in einem sogenannten therapeutischen Dreieck behandelt. Dieses therapeutische Dreieck besteht aus dem Patienten, dem Arzt und einem psychoonkologischen Betreuer. Die Psychoonkologie bezeichnet die psychologische Betreuung von Menschen, die an Krebs erkrankt sind und ist ein wichtiger und vor allem neutraler Ankerpunkt für den Betroffenen. Bei der psychoonkologischen Betreuung wird auch das Umfeld des Patienten mit einbezogen, wodurch die psychische Belastung aller, die unter der Krebserkrankung leiden, gelindert werden kann. Auch nach dem Klinikaufenthalt wird eine Weiterbehandlung im Rahmen einer ambulanten Psychotherapie ermöglicht und empfohlen.
Die Behandlung der Krebserkrankung selbst, erfolgt in der Med. IV mittels modernster molekular-genetischer Untersuchungen des Tumorgewebes oder des Blutes (Präzisionsonkologie). Durch diese Untersuchungen können im Tumorgewebe oder im Blut sogenannte Biomarker (Veränderungen) erkannt werden, die charakteristisch für eine Tumorzelle sind. Diese Biomarker können folglich gezielt therapiert werden, wodurch jeder Patient eine eigens auf ihn zugeschnittene und optimale Behandlung der Krebserkrankung erhält. Durch diese Behandlung kann der Verlauf der Krebserkrankung gebremst, gestoppt oder der Krebs sogar komplett geheilt werden. Für Patienten mit einer zu weit fortgeschrittenen oder unheilbaren Krebserkrankung, bietet das Klinikum Wilhelmshaven auch eine palliativmedizinische Behandlung an. Ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Gesundheits- und Krankenpflegern, Seelsorgern, Krankengymnasten, Sozialarbeitern und Psychoonkologen kümmert sich dabei um die Patienten.
Für eine optimale Patientenversorgung werden zudem regelmäßig molekulare Tumorboards abgehalten, in denen jeder Patientenfall individuell und interdisziplinär mit den anderen Bereichen des Klinikums, wie bspw. dem Zentrum für Chirurgie, der Abteilung für Radiologische Diagnostik, der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, der Klinik für Strahlentherapie und der Medizinischen Klinik II – Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen, Infektionen, besprochen wird. Die Patienten profitieren durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit und dem gebündelten Fachwissen der verschiedenen Bereiche.
Zusätzlich besteht eine Kooperation mit dem UCCH Universitärem Cancer Center Hamburg des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und dem Universitätsklinikum Essen. Dies ermöglicht auch eine Einholung von Zweitmeinungen auf kürzestem Wege. Aber nicht nur die Patienten profitieren von der gebündelten Expertise des Klinikums Wilhelmshaven. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg können Studierende einen Teil ihrer medizinischen Ausbildung am Klinikum Wilhelmshaven absolvieren und von dem Fachwissen der Med. IV und allen anderen Bereichen profitieren. Zudem haben alle Mitarbeiter die Möglichkeit an nationalen und internationalen Fortbildungen extern und im eigenen Haus teilzunehmen und sind damit immer auf dem aktuellsten medizinischen Wissensstand.
Dr. med. Christian Mozek, Chefarzt der Medizinischen Klinik IV - Hämatologie, Internistische Onkologie und Palliativmedizin