Stomatag am Klinikum Wilhelmshaven
Wilhelmshaven 07.11.2023 – Im Vortragssaal des Klinikums Wilhelmshaven fand kürzlich ein Informationsnachmittag für Menschen mit einem operativ angelegten „künstlichen Darmausgang" (Stoma) statt. Im Mittelpunkt dieses Nachmittages stand das Thema „Ernährung", das für viele Stomaträger von großer Bedeutung ist.
Bei der Begrüßung durch Frau PD. Dr. König, Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Gefäß- und Unfallchirurgie, kam neben dem Dank an alle Mitwirkenden und Besucher, auch die diesjährige Zertifizierung des Darmkrebszentrums durch die unabhängige Zertifizierungsstelle der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. OnkoZert zur Sprache. Diese bescheinigt dem Darmkrebszentrum am Klinikum Wilhelmshaven eine hochqualitative und interdisziplinäre Behandlung von Darmkrebspatienten. Neben der Behandlung wurden bei der Zertifizierung auch die hervorragenden, begleitenden Therapien, wie beispielsweise die Physiotherapie, Ernährungsberatung, Pflege und Stomatherapie wertgeschätzt.
In verschiedenen Fachvorträgen erklärten Experten die Hintergründe zu Operationen und ihre Folgen. Ein Oberarzt der Chirurgie stellte die Gründe für Darmoperationen und ihre Durchführungen vor. Zwei Pflegeexpertinnen für Stoma, Kontinenz und Wunden zeigten, wie die Nahrung verdaut wird und welche Auswirkungen Darmoperationen haben können. Die Tipps, wie diese Auswirkungen ausgeglichen werden können, sind aber häufig auch für Menschen ohne Stoma von großer Bedeutung. Die Besucher konnten durch diesen Informationsnachmittag zum Beispiel verschiedene Möglichkeiten kennenlernen, um Durchfall und Verstopfungen entgegenzuwirken. Es muss aber stets berücksichtigt werden, dass jeder Mensch anders ist. Deshalb erhält auch jeder Patient im Klinikum Wilhelmshaven eine individuell zugeschnittene Behandlung, um eine optimale Versorgung zu ermöglichen!
Besonders wertvoll waren neben den Fachvorträgen aber auch die Vorträge von Betroffenen. Die Betroffenen erklärten, was sie selbst bei ihrer Ernährung beachten. Es wurde schnell deutlich, dass neben den wenigen Grundregeln für Stomaträger, jeder Betroffene bei sich selbst beobachten sollte, worauf die eigene Verdauung empfindlich reagiert. Zum Beispiel können Zwiebeln bei einem Menschen Blähungen verursachen, wohingegen diese von anderen gut vertragen werden. Dies wurde von einer Vertreterin der ILCO (Selbsthilfegruppe für Stomaträger und Darmkrebs Betroffene) mit viel Humor und besonders anschaulich vorgetragen.
Die ILCO stellte sich mit Vorträgen und einem Informationsstand vor. Neben den Gruppentreffen, die einmal pro Monat stattfinden, wird auch ein Krankenhaus-Besuchsdienst angeboten. Um den Patienten die Angst vor einem Leben mit einem Stoma zu nehmen, können sie auf Wunsch von einem erfahrenen Stomaträger im Krankenhaus besucht werden.
An weiteren Informationsständen von Herstellerfirmen konnten sich die Besucher Stomaprodukte sowie verschiedene Hilfsmittel anschauen und sich dazu beraten lassen. Zudem informierten Homecare Unternehmen, die die Stomaträger ambulant mit den benötigten Produkten versorgen, über ihr Serviceangebot.
Foto: Dirk Gabriel-Jürgens/Wilhelmshavener Zeitung