Idas früher Start ins Leben – Welt-Frühgeborenen-Tag 2023
Wilhelmshaven 16.11.2023 – Allein in Deutschland werden jährlich über 60.000 Babys zu früh geboren, d.h. jedes zehnte Kind erblickt vor der 37. Schwangerschaftswoche (SSW) das Licht der Welt. Um auf die besondere Startsituation der Allerkleinsten hinzuweisen, wird seit dem Jahre 2011 jährlich am 17. November der Welt-Frühgeborenen-Tag begangen. Unter dem Motto „Purple for Preemies" werden dazu weltweit bekannte und berühmte Gebäude, Denkmäler und Wahrzeichen in Purpur – der Farbe der Frühgeborenen – beleuchtet und angestrahlt. Auch das Klinikum Wilhelmshaven wird sich in diesem Jahr wieder diesem Motto annehmen und die Fenster der Kinderklinik mit lilafarbenen Laternen ausleuchten. Ein Laternenumzug, wie im vorangegangenen Jahr, findet im nächsten Jahr statt.
Anlässlich des Welt-Frühgeborenen-Tages in diesem Jahr möchte das Klinikum Wilhelmshaven aber auch die Geschichte der kleinen Ida und ihrer stolzen Familie erzählen. Ida erblickte am 08. Oktober 2023 in der 29 + 4 SSW mit einem Gewicht von 1240g das Licht der Welt.
Aufgrund des Ausbleibens der regelmäßigen Bewegungen ihres Kindes im Bauch, kamen die Eltern aus Jever ins Klinikum Wilhelmshaven, um sicherzugehen, dass mit ihr alles in Ordnung ist. Zu diesem Zeitpunkt ahnte jedoch noch niemand, dass die Geburt kurz bevor stand, da der geschätzte Geburtstermin erst um Weihnachten herum sein sollte. Die Untersuchungen zeigten aber, dass die Herztöne nicht gut waren und zu wenig Fruchtwasser vorhanden war, wodurch eine Frühgeburt drohte. Der Vater konnte sich daraufhin sofort die hauseigene Frühgeborenenintensiv-Station KIN1 ansehen, während die Mutter zur weiteren Überwachung im Kreißsaal bleiben musste. Während der Vater in der KIN1 war, verschlechterte sich die Situation. Zum Wohle des Kindes musste unverzüglich ein Kaiserschnitt erfolgen. „Als wir die Nachricht erhalten haben, dass sie schnell geholt werden musste, waren wir geschockt. Bei der Geburt lief dann aber zum Glück alles gut.", berichteten die Eltern. „Als Ida direkt nach der Geburt in einen Raum zur Untersuchung gebracht wurde, machte ich mir aber schon Sorgen.", ergänzte der Vater seine Erzählungen über die Situation direkt nach der Geburt. „Frühgeborene werden grundsätzlich in einem dafür eigens eingerichteten Raum versorgt. Dieser Erstversorgungsraum wird stets auf mindestens 28 Grad beheizt und ist speziell für Früh- und Neugeborene mit modernster Medizintechnik ausgestattet. Die Versorgung von Ida wurde vom Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Dr. E. Meyer (Neonatologe), einem Assistenzarzt, sowie von zwei Fachkinderkrankenschwestern durchgeführt. Diese Erstversorgung nimmt einige Zeit in Anspruch und wird von den Eltern als lang und dramatisch empfunden." ergänzte Nicole Theumer, Fachkinderkrankenschwester in der KIN1. Nach der Erstversorgung war Ida soweit stabil, dass sie für ca. 30 Minuten mit ihrer Mutter „känguruhen" konnte. Danach wurde Ida in einem Intensivtransport auf die KIN1 gebracht.
Während die Mutter sich von der Operation und der anstrengenden Geburt auf ihrem Zimmer erholen musste und nicht aufstehen konnte, musste der Vater mitten in der Nacht Organisationstalent beweisen. Er fuhr erst wieder nach Jever, packte Taschen für seine Frau und für die vierjährige Tochter - nun stolze große Schwester der kleinen Ida – und brachte seine Tochter zu den Großeltern. Dann fuhr er wieder nach Wilhelmshaven um nach seiner Frau und seinem frühgeborenen Kind zu sehen. „Die Väter sind generell in dieser Zeit immer in einer schwierigen Situation, denn sie müssen gleichzeitig für ihre Frau, das Frühgeborene und die eventuell vorhandenen Geschwisterkinder da sein und das alles neben der Regelung des Alltags. Auch diesen Spagat musste der Vater von Ida leisten." erzählt Gaby Szlezak, Fachkinderkrankenschwester, Leitung der KIN1.
Als der Vater in der Nacht nach Hause fahren wollte, da dieser am nächsten Tag arbeiten musste, hat er von außen gesehen, dass das Zimmer von Ida hell erleuchtet war und viele Menschen um das Bett von Ida standen. „Ich machte mir in dem Moment schon sehr Sorgen, bin aber erst nach einiger Zeit auf die Station gegangen, um das Personal bei der Arbeit an meiner Tochter nicht zu stören.", berichtete der Vater von dem zweiten Schockmoment in der kurzen Zeit. Als der Vater auf die KIN1 gekommen war, konnte dieser aber vom Personal beruhigt und aufgeklärt werden. Aufgrund sich verschlechternder Atmung, musste Ida kurzzeitig beatmet werden. Die kleine Kämpferin erholte sich aber schnell wieder und ist seitdem stabil.
Auch die Mutter konnte am darauffolgenden Tag bereits zu ihrer Tochter und sie in den Armen halten. „Anfangs war ihr Körper nur so groß wie ein Smartphone, aber von Tag zu Tag wird sie größer und schwerer." veranschaulichen die stolzen Eltern die Entwicklung von Ida. Seitdem entspannen sich die Situation und auch die Eltern. Die Familie besucht Ida nun täglich. „Das tägliche „Känguruhen" dabei tut ihr und natürlich auch uns wirklich gut. Hier ist es zwar wirklich schön, aber es wird nun auch bald Zeit, mit Ida nach Hause zu gehen." erzählen die Eltern. Ida wird noch etwa zwei Wochen im Klinikum Wilhelmshaven bleiben müssen, bis sie dann den Alltag in ihrem Zuhause miterleben kann.
„Wir bedanken uns bei dem gesamten Team, das wir stets offen, freundlich und professionell erlebt haben. Wir wussten unsere Ida hier im Klinikum immer in sicheren Händen. Allen anderen Eltern und ihren Kindern wünschen wir ebenfalls nur das Beste und hoffen, dass bei ihnen auch alles gut verläuft." bedankten sich die Eltern zum Abschluss.