Behandlung von komplexen Krankheitsbildern
Wilhelmshaven 24.11.2023 – Komplexere Krankheitsbilder betreffen häufig mehrere Körperregionen, die behandelt werden müssen, wodurch die notwendige Versorgung des Patienten bzw. der Patientin nicht mehr nur durch eine einzelne Klinik gesichert werden kann. Es benötigt dann die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Experten aus mehreren Kliniken.
So auch im jüngsten Beispiel von zwei Patienten mit hoch komplexen und schwerwiegenden Erkrankungen, die im Klinikum Wilhelmshaven versorgt und dank interdisziplinärer und damit fachübergreifender Zusammenarbeit nun wieder vollständig genesen sind.
Der erste Patient ist nach einem schweren Unfall mit einer nahezu kompletten Durchtrennung der Bauchspeicheldrüse ins Klinikum eingeliefert worden. Experten ehemals aus den Universitätskliniken Düsseldorf, Hamburg-Eppendorf und Göttingen, die nun in unserem Klinikum als Chefärzte tätig sind, begleiteten diesen Patienten jederzeit im interdisziplinären Konsens und in direkter Abstimmung miteinander, von der Diagnostik bis zur vollständigen Genesung. Die Behandlung erfolgte in diesem Fall durch den Chefarzt der Medizinischen Klinik II – Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Infektionen Dr. med. Marcus Schmitt mit der minimalinvasivsten, allerdings hoch komplexen und schwierigen Intervention, wodurch dem Patienten eine große Operation erspart wurde. Dadurch wurde der maximale Organerhalt ohne Folgeerkrankungen und eine kurze Liegedauer ermöglicht.
„Durch endoskopische Techniken konnte der verletzte Bauchspeicheldrüsengang mit einem Stent (Röhrchen) überbrückt, geschient und letztlich wiederhergestellt werden. Eine Organentfernung und große Bauchoperation konnte somit vermieden werden. Dies gelingt nur in einem Team von Spezialisten wie sie hier vor Ort vorhanden sind", führt Dr. Schmitt weiter aus.
Der zweite Patient ist mit einem großen Aortenaneurysma (Erweiterung der Hauptschlagader mit drohendem Platzen der Schlagader) und einem Dickdarmkrebs ins Klinikum gekommen. Bei der Behandlung des Patienten arbeiteten die niedergelassenen Zuweiser und die Experten aus dem Gefäßzentrum (Sektionsleiter Frank Wiemers) sowie die Experten aus dem erst kürzlich über die deutsche Krebsgesellschaft zertifizierten interdisziplinären Darmkrebszentrum (unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. med. Alexandra König und Dr. med. Marcus Schmitt, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Wieland Staab, MBA, FSCMR, Dr. med. Christian Mozek und Dr. med. Dipl. phys. Birgit Rauchenzauner) des Klinikums Wilhelmshaven Hand in Hand, um das Leben des Patienten gleich zweifach zu retten.
„Der Patient hatte sehr großes Glück, dass im Rahmen unserer durchgeführten Diagnostik die tickende Zeitbombe Aortenaneurysma entdeckt wurde, sodass wir sofort reagieren konnten und zuerst die direkt lebensbedrohliche Erweiterung der Hauptschlagader minimalinvasiv und anschließend den Darmkrebs versorgen konnten", erklärt PD Dr. König, Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Gefäß- und Unfallchirurgie.
„Als eine der wenigen Kliniken im Norden haben wir Anfang des Jahres die offizielle Bestätigung durch den medizinischen Dienst Niedersachsens der höchsten Qualität für die Therapie der Bauchaorten erhalten."
Diese zwei Fälle zeigen, wie unterschiedlich und komplex die Krankheitsbilder von Patienten aussehen können, die täglich im Klinikum versorgt werden. Es zeigt auch, wie wichtig es ist, viele Experten und Spezialisten unter einem Dach zu vereinen. Dadurch können im Klinikum Wilhelmshaven nahezu alle komplexen Krankheitsbilder gemeinsam auf höchstem medizinischem Niveau versorgt werden.
„Die hervorragende, kompetente und unkomplizierte tägliche Zusammenarbeit macht nicht nur große Freude, sondern lässt uns vor allem für die Menschen in der Region die bestmöglichste und zeitnahe Versorgung gewährleisten", sind sich Dr. Schmitt und PD Dr. König einig.
CT-Aufnahme von einem Dickdarmkrebs (linker Pfeil, schwarze Punkte) und eines großen Aortenaneurysmas (rechter Pfeil, in weiß).