Herzrasen – durch Telemedizin schnell erkannt - Mini-EKG in der Diagnostik genutzt
Wilhelmshaven 16.12.2022 – 60 – 90 Mal pro Minute schlägt das menschliche Herz in der Regel. Bei Aufregung, Stress oder körperlicher Anstrengung steigt die Herzfrequenz schnell auf deutlich über 120 Schläge an. Das ist völlig normal.
Tritt Herzrasen häufig, ohne Anlass auf, sollte ein Facharzt klären, ob es harmlos oder gefährlich ist. Es gibt unterschiedliche Ursachen für Herzjagen. Deshalb ist die Diagnostik wichtig. Um eine ernste Herzerkrankung auszuschließen, ist das Ruhe- bzw. Belastungs-EKG eine übliche Methode. Doch nicht selten hat das Herzrasen beim Arztbesuch bereits aufgehört und das EKG zeigt keine Auffälligkeiten.
Im Klinikum Wilhelmshaven sieht Osama Jaber, Leiter der Elektrophysiologie und Oberarzt der Medizinischen Klinik I – Kardiologie –in der Herzrhythmusambulanz häufig Patienten, die über Herzrasen klagen. Um während der Anfälle ein EKG aufzeichnen zu können, werden für die Diagnostik in der Sprechstunde mobile EKG-Geräte, sogenannte KardioMobile®, genutzt. Als Leihgerät nehmen die Patienten für einen festgelegten Zeitraum das Mini-EKG-Gerät mit nach Hause. Treten die Beschwerden auf, wird mit dem kleinen Gerät für 30 Sekunden ein medizinisches 1-Kanal-EKG geschrieben. Das Gerät – es passt sogar in die Hosentasche -ist mit einer APP auf dem Smartphone verbunden. So erhalten Patienten sofort eine kurze Analyse der Arrhythmie. Per E-Mail senden die Patienten ihre EKGs dann an die Rhythmussprechstunde im Klinikum.
„Das mobile EKG kommt zum Einsatz, um eine Herzrhythmusstörung besser zu diagnostizieren. Es ist nicht geeignet, um einen Herzinfarkt zu erkennen. Im Klinikum stehen nun einige Geräte als Pilotprojekt zum Verleih an unsere Patienten zur Verfügung. Damit gehören wir zu den Vorreitern in der Region, die diese Technologie in der Patientenversorgung einsetzen. Mit dieser Methode können wir unnötige Eingriffe vermeiden und gleichzeitig in unserer Herzrhythmusambulanz die Ursachen für die Beschwerden erkennen und therapieren", hebt Osama Jaber hervor.