Herzseminar fand große Resonanz
Wilhelmshaven, 08.11.2022 – „Turbulenzen im Herz - Vorhofflimmern" lautete das Thema der diesjährigen bundesweiten Herzwoche. Rund zwei Millionen Menschen sind in Deutschland an Vorhofflimmern erkrankt. Das Problem: Nur jeder Zweite spürt Symptome wie Herzrasen oder Herzstolpern oder einen hohen Ruhepuls. Wie wichtig die rechtzeitige, frühe Diagnose ist, welche Ursachen und Beschwerden es gibt und welche Therapiemöglichkeiten die moderne Kardiologie bietet, darüber informierten die Klinikexperten am diesjährigen Herztag im Klinikum.
Unter Leitung von Dr. Lutz Steinemann, kommissarischer Chefarzt der Medizinischen Klinik I und des Oberarztes Osama Jaber, Leiter des Schwerpunktes Elektrophysiologie, wurde 50 Besucher:innen im Klinikum Wilhelmshaven ein interessantes Vortragsprogramm geboten.
„Was ist Vorhofflimmern?" „Wie wird es behandelt?" – diesem Thema widmete sich Osama Jaber. Nicht nur die medikamentöse Therapie und Katheterablation wurden angesprochen. Besonders hervorgehoben wurde die Rolle der Behandlung von Begleiterkrankungen, wie Bluthochdruck und Schlafapnoe sowie der Zusammenhang zwischen Alkohol und Vorhofflimmern. Das Publikum zeigte besonderes Interesse an der Ablation. Der Eingriff wird seit Jahren im Klinikum durchgeführt. Die Patient:innen werden in einen tiefen Dämmerschlaf versetzt. Dabei werden die Einmündungen der vier Pulmonalvenen verödet und dabei vom Herzen elektrisch isoliert. Das ist der Eckstein der Katheterablation bei Vorhofflimmern, denn die Pulmonalvenen lösen in aller Regel Vorhofflimmern aus. Auf die Frage, ob es ein Höchstalter bei Katheterablationen gibt, betonte Jaber, dass nicht das Alter, sondern die Fitness des Patienten entscheidend sei.
Das Klinikum arbeitet eng mit den niedergelassenen Ärzt:innen mittels einer EKG-Hotline zusammen. Im Klinikum werden Patient:innen in einer speziellen Herzrhythmusambulanz seit Jahren erfolgreich behandelt. Patient:innen, die mittels ihrer Smartwatch ein EKG aufzeichnen, können dieses auch direkt an Jaber und das Team der Herzrhythmusambulanz senden unter rhythmus@klinikum-whv.de.
Oberarzt Komay Alsadii, Leiter des Schwerpunktes Herzinsuffizienz, erläuterte in seinem Vortrag die Ursachen und die Behandlung der Herzschwäche und zeigte den Zusammenhang zum Vorhofflimmern auf. Er stellte die aktuelle, leitliniengerechte medikamentöse Therapie beim schwachen Herz vor. Die Besucher:innen erhielten wichtige Informationen, wie sie einer Herzschwäche vorbeugen können und wie man trotz der Erkrankung mit der richtigen Therapie gut leben kann.
„Wann brauche ich einen Herzschrittmacher, wann einen ICD (Implantierbarer Cardioverter Defibrillator – „Defi"), wann ein CRT? Im letzten Vortrag des kommissarischen Chefarztes, Dr. Lutz Steinemann, ging es um die Unterschiede im Einsatz von Herzschrittmachern und implantierten Defis. Herzschrittmacher werden vorrangig bei Patient:innen mit einem verlangsamten Herzrhythmus eingesetzt, Defibrillatoren bei Patient:innen mit schwerer Herzinsuffizienz zum Schutz vor plötzlichem Herztod.
Die Besucher konnten sich nicht nur an dem Infostand der Deutschen Herzstiftung informieren - sie erhielten auch die Chance das Elektrophysiologische Labor im Hauptbettenhaus in der Kardiologie zu besichtigen. Hier wurden anhand von Filmen elektrophysiologische Untersuchungen und Ablationen sowie Koronarinterventionen – die sogenannte Stent-Implantation - gezeigt und von Oberarzt Mohammad Alaa Al Ahmad, Leiter des Schwerpunktes Interventionelle Kardiologie, und Schwester Antje Falkenhof erläutert.
Die große Resonanz der Veranstaltung zeigte, dass das Thema „Vorhofflimmern" von besonderem Interesse ist. Auch 2023 steht der Herztag wieder auf dem Veranstaltungsprogramm des Klinikums Wilhelmshaven.
BU: Informierten die Besucher des Herztages im Klinikum Wilhelmshaven: Oberarzt Komay Alsadii, Oberarzt Mohammad Alaa Al Ahmad, kommissarischer Chefarzt der Medizinisches Klinik I Dr. Lutz Steinemann, Oberarzt Osama Jaber und Schwester Antje Falkenhof . (Foto: Klinikum)