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Klinikum macht sich stark für Kinderschutz
Wilhelmshaven 01.09.2021 – Ob psychisch, körperlich oder sexuell – Kinder werden häufig Opfer von Gewalt. Gewalt gegen Kinder, oft innerhalb der eigenen Familien, Vernachlässigung, Kindeswohlgefährdung - dies sind Themen, die immer noch tabuisiert werden und für behandelnde Ärzte und Therapeuten nicht immer einfach zu händeln sind. Um zu erkennen, dass Kinder misshandelt wurden bzw. deren Wohl gefährdet ist und sie geschützt werden müssen, bedarf es eines geschulten Blicks. Es müssen nicht nur Signale erkannt werden, auch muss Hilfe für Kinder und Familien angeboten werden. Im Klinikum Wilhelmshaven ist schon seit vielen Jahren Ingeborg Heymann als Kinderschutzfachkraft tätig. Sie beobachtet eine dramatische Verschlechterung der Situation für Kinder: „Gerade in Zeiten von Corona sind Kinder verstärkt Opfer von Gewalt und Missbrauch geworden. Kinder haben keine Lobby. Kinderschutz muss oberste Priorität haben." Ein Alltag ohne Gewalt, ohne Vernachlässigung, ist die Voraussetzung dafür, dass sich Kinder körperlich und geistig gesund entwickeln.
Um noch stärker dem Schutz von Kindern gerecht werden zu können, hat die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP) einen interprofessionellen Arbeitskreis Kinderschutz gegründet, der ein neues Kinderschutzkonzept der Klinik erarbeitet. „Während wir das Kinderschutzkonzept entwickelten, entstand die Idee, mit einer internen Fortbildungen für alle Mitarbeitenden, uns als Klinikum zum Thema Kinderschutz auf dem Laufenden zu halten und das Wissen zu vertiefen", erläutert Rebecca Demirtaş, Assistenzärztin der KJPP und Mitinitiatorin des Arbeitskreises. Zusammen mit der Bildungsakademie des Klinikums hat der Arbeitskreis eine eigene Weiterbildungsmaßnahme auf den Weg gebracht, die dafür Sorge tragen soll, dass noch mehr Mitarbeitende des Klinikums als Fachkräfte für Kinderschutz ausgebildet werden. „Wir konnten Referenten des Kinderschutzzentrums gewinnen, die unsere Mitarbeitenden nun schulen. Der Kurs stieß auf große Resonanz, sodass wir sogar eine Warteliste einrichten mussten", berichtet Christa Schulte, Leiterin der Bildungsakademie. In dem Kurs geht es darum, wie man mit dem Verdacht der Kindeswohlgefährdung umgeht, Kinder ganz konkret beschützten kann, den Kindern hilft, Vorfälle zu verarbeiten, aber auch Eltern Hilfe anbietet. „Kinderschutz heißt ja nicht gleich, dass Kinder an das Jugendamt übergeben werden. Auch wenn Kinder vernachlässigt werden, weil Eltern möglicherweise aufgrund eigener Nöte nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu versorgen, können wir Hilfe anbieten", erläutert Rebecca Demirtaş. „Alle sollen in der Lage sein, Signale und Anhaltspunkte zu erkennen und die notwendigen Schritte zu gehen. Kinderschutz ist unser gemeinsames Anliegen betonen Christian Küper, Chefarzt der KJPP und Dr. Egbert Meyer, Chefarzt Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.
BU: Teilnehmer:innen und Referent:innen der Weiterbildung für Kinderschutz.