Pressemitteilungen
Vorhofohrverschluss– eine Alternative in der Schlaganfallprophylaxe
Wilhelmshaven 29.03.2021 – Das Herz schlägt nicht im normalen Takt, es schlägt unregelmäßig, oft zu schnell: Vor acht Jahren erfuhr Helmut Kohlrenken bei einer Routineuntersuchung, dass er unter einem Vorhofflimmern, einer Form der Herzrhythmusstörungen leidet. Diese Erkrankung ist nicht unmittelbar lebensbedrohlich – viele vor allem ältere Menschen leiden daran – jedoch steigt damit das Risiko für Schlaganfälle. Bei Patienten mit Vorhofflimmern können Blutgerinnsel, welche ursächlich für einen Schlaganfall sind, im linken Vorhofohr (LAA, left atrial appendage) entstehen. Das linke Vorhofohr ist eine Muskeltasche, die mit dem linken Vorhof des Herzens verbunden ist. Während des Flimmerns ist der Blutfluss sehr langsam und das Blut kann so eher gerinnen. Mögliche Blutgerinnsel können dann im linken Vorhof entstehen und somit in die linke Herzkammer gelangen. Von dort aus wird sauerstoffreiches Blut über die Aorta an den Körper verteilt. Blutgerinnsel können den sauerstoffreichen Blutfluss zum Gehirn verhindern und somit einen Schlaganfall verursachen.
Eine gängige Behandlungsmöglichkeit um das Schlaganfallrisiko zu senken, ist die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten. Bei einigen Patienten ist die Einnahme von Gerinnungshemmern aber problematisch, weil sie wie der 81-Jährige auch, eine erhöhte Blutungsneigung haben. „Herr Kohlrenken hatte viele kleine Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Er benötigte zum Schluss mindestens vier Blutkonserven pro Woche. Da er Blutverdünnungsmittel zur Schlaganfallprophylaxe nahm, mussten wir dringend einen anderen Weg der Therapie wählen", erklärt Osama Jaber, Oberarzt in der Medizinischen Klinik I für Kardiologie und Leiter der Elektrophysiologie am Klinikum Wilhelmshaven. Um das Schlaganfallrisiko zu reduzieren, hat Osama Jaber eine interventionelle Methode gewählt. Dabei wurde ein Vorhofohr-Verschluss-System implantiert. Dieses Vorgehen ist eine Alternative in der Schlaganfallprophylaxe und wurde nun im Klinikum etabliert. Jaber hat dabei mit Hilfe eines Einschnitts in der Leistengegend einen dünnen Schlauch (Katheter) durch die Blutgefäße bis zum Herzen eingeführt. Anschließend hat er durch den Katheter einen Vorhofohr-Verschluss-Schirm geführt und damit den Eingang des linken Vorhofohrs verschlossen (LAA-Verschluss). Somit können keine Blutgerinnsel im linken Vorhof entstehen. „Der Verschluss ermöglicht es, dass die Patienten, so auch Herr Kohlrenken, die blutverdünnenden Medikamente sofort absetzen können", erläutert Oberarzt Jaber.