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Schwerpunkte der Depressionsbehandlung: Online-Fortbildung in der Psychiatrie
Wilhelmshaven 06.01.2021 – Der alljährliche Depressions-Workshop der Klinik für Psychi-atrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Klinikums Wilhelmshaven musste dieses Jahr wegen der CORONA-Pandemie als online-Veranstaltung stattfinden. Prof. Dr. Here Folkerts (Chefarzt der Klinik) war es aber wichtig, diese Veranstaltung (23. Workshop) trotz der Ein-schränkungen durchzuführen. Insgesamt nahmen 30 Ärzte aus allen Teilen Deutschlands daran teil; dabei waren auch 2 Ärzte aus der Schweiz.
Inhaltlich ging es um die Behandlung besonders schwerer und chronischer Depressionen. Experten schätzen den Anteil von Depressionen, die nicht auf Standardtherapien anspre-chen, auf etwa 20-25%. Für diese Patienten gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, die in dem Workshop diskutiert wurden.
Neben Psychotherapie und antidepressiver Medikation gehören zu den wichtigsten ergän-zenden Optionen als nicht-invasive Verfahren die antidepressive Wachtherapie (1/Woche) und die transkranielle Magnetstimulation (rTMS – durch Magnetfelder werden Teile des Gehirns stimuliert). Die rTMS hat durch die Möglichkeiten der Neuronavigation ihre Wirk-stärke deutlich verbessert; dies bedeutet, dass der Stimulationsort im Gehirn noch genauer bestimmt werden kann.
Zu den invasiveren Verfahren bei Patienten mit einem besonders hohen Grad an Therapiere-sistenz zählt die Elektrokrampftherapie (EKT) in Narkose. Diese wird im Hirnstimulations-zentrum (HIZ) der hiesigen Psychiatrie des Klinikums in Zusammenarbeit mit der Anästhe-sieabteilung seit Jahren erfolgreich durchgeführt.
Die Vagusnervstimulation (VNS) ist ein operatives Verfahren; hier wird ein Gerät ähnlich ei-nem Herzschrittmacher implantiert (ebenfalls im Klinikum Wilhelmshaven, Chirurgische Abteilung); es erfolgt dann mittels dieses Gerätes die Stimulation eines Hirnnerves. Welt-weit gibt es ca. 5000 Patienten, die wegen Depression damit behandelt werden; die psychiatrische Klinik in Wilhelmshaven hat positive Erfahrungen bei diesen besonders schwer be-troffenen Patienten mit dieser Behandlungsform gemacht und betreut ca. 20 Patienten.
In den letzten Jahren kam im Klinikum Wilhelmshaven auch die Ketamin-Infusions-behandlung vermehrt zum Einsatz. Demnächst wird die Substanz auch als Nasenspray zur Verfügung stehen.
Aus aktuellem Anlass wurden auch die Auswirkungen der CORONA-Pandemie speziell auf Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen diskutiert. Die gegenwärtig notwendige Redu-zierung von Kontakten kann ebenso wie die Einschränkung von ambulanten Hilfen zu einer Destabilisierung beitragen. Deshalb können in diesen Zeiten online-Angebote (Videosprech-stunde) hilfreich in der Therapie sein.