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Erstmalig Penis-Prothesen-Operation in der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Klinikum Wilhelmshaven durchgeführt
Wilhelmshaven 09.12.2020 – Erektile Dysfunktion, oft allgemein als Potenzproblem bezeichnet, ist eine weit verbreitete Erkrankung, die behandelbar ist, aber für viele Männer ein Tabuthema darstellt. Dabei sind etwa 15 bis 20 Prozent der 65-Jährigen davon mehr oder weniger stark betroffen. Nun wurde erstmals am Klinikum Wilhelmshaven ein hydraulisches Schwellkörperimplantat (eine sog. Penisprothese) operativ eingesetzt.
Der Patient, über 70 Jahre alt, ein Diabetiker mit hohem Blutdruck, hatte nach jahrelanger Medikamenteneinnahme unter einer zunehmend ausgeprägten Erektionsstörung gelitten, die seine Lebensqualität stark eingeschränkt hat. Alle anderen Behandlungsmöglichkeiten, etwa medikamentös oder hormonell, führten zu keiner Besserung. Als er sich schließlich in der Klinik für Urologie und Kinderurologie im Klinikum Wilhelmshaven vorstellte, hatte er bereits einen langen Leidensweg hinter sich. „Diese Probleme haben mich und meine Frau emotional stark belastet - ich fühlte mich eben nicht gesund."
Erektile Dysfunktion kann als isolierte Krankheit auftreten, aber auch die Folge von anderen Erkrankungen sein. Die erektile Dysfunktion ist nicht immer Folge des Alterns, sie kann viele Ursachen haben: So kann eine Verletzung (z. B. am Gehirn, am Penis oder der Wirbelsäule), eine Erkrankung (z. B. Diabetes, hoher Blutdruck oder hoher Cholesterinspiegel), ein Folgeschaden einer Operation oder ein Substanzgebrauch (z. B. bestimmte Medikamente, Tabak-konsum) zu einer gestörten Erektion führen. Die häufigste Ursache ist indes eine beeinträchtige Blutversorgung, wenn etwa zu wenig Blut im Penis ankommt oder zu schnell über die Venen abfließt.
„Je nach Ursache kann eine erektile Dysfunktion gezielt und effizient behandelt werden, et-wa psychologisch, medikamentös, apparativ oder letztlich operativ ", erläutert Dr. Enis Tanović , Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie die Behandlung der Erkrankung. „Im Fall dieses Patienten haben wir zu einer Implantation einer hydraulischen Penisprothese geraten. Klinische Erfahrungen und Fachartikel zeigen, dass Patienten nach und mit dieser Operation sehr zufrieden sind", so Tanović weiter. Bei der Operation werden in den Penis zwei zylindrische Schwellkörperimplantate eingesetzt. Über eine Pumpe im Hodensack und Flüssigkeit aus einem Reservoir nahe der Harnblase ist es möglich, eine natürliche Erektion nachahmend zu aktivieren und zu deaktivieren. Das komplette Implantat ist vollständig im Körper verborgen und äußerlich nicht wahrnehmbar. „Unser Patient ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis der Operation. Die Handhabung der Prothese ist sehr einfach und es gibt nun keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten mehr. Die Operation konnte ihm hel-fen, wieder Erfüllung in seinem Sexualleben zu finden", so Chefarzt Enis Tanović.