Klinikum Wilhelmshaven
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Hilfe bei chronischer Refluxkrankheit – Innovatives Operationsverfahren ist nun in Wilhelmshaven möglich

Wilhelmshaven 30.10.2020 – Seit kurzem bietet das Klinikum Wilhelmshaven die Operation mit dem so genannten Linx-System, einem innovativen Operationsverfahren an, das bei der chronischen Refluxkrankheit eingesetzt wird. Wenn die Magensäure zurück in die Speiseröhre läuft, kann es zu Sodbrennen kommen – ein unangenehmes, oft gar quälendes Brennen. Während bei vielen Menschen diese Beschwerden nur vorübergehend sind, gibt es einige Betroffene, bei denen die Refluxkrankheit chronisch und fortgeschritten ist. Sie leiden dann an solch schmerzhaftem Sodbrennen, dass die Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist. Bei ihnen ist der Schließmuskel am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen zu schwach, sodass Säure und Gallensaft in die Speiseröhre gelangen können. Bei gesunden Menschen fungiert dieser Schließmuskel wie ein Ventil, durch das Speisen und Flüssigkeit zwar in den Magen gelangen, aber (fast) nicht zurückfließen können. Wenn diese Funktion gestört ist, also der Druck der Magensäure zu groß wird, sodass diese in die Speiseröhre aufsteigen kann, kann es neben Sodbrennen zu verschiedenen Symptomen wie saurem Aufstoßen, Halsschmerzen, Husten und chronischer Heiserkeit kommen. Unbehandelt kann die Re-fluxkrankheit zu Speiseröhrenentzündungen oder gar Krebs, dem so genannten Barrettkarzinom, führen. Zu Beginn wird die Erkrankung durch Umstellung der Lebensgewohnheiten oder medikamentös behandelt, aber nicht immer ist dies ausreichend oder sinnvoll, um die Beschwerden vollständig in den Griff zu bekommen, sodass dann operative Verfahren angewendet werden müssen. Das Klinikum Wilhelmshaven bietet hierfür sowohl die notwendige Diagnostik, die seitens Dr. Marcus Schmitt, dem Chefarzt der Medizinischen Klinik II für Innere Medizin, Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Infektionen durchgeführt wird, als auch die operativen Techniken an.

Prof. Dr. Oliver Mann, stellvertretender Direktor und Leitender Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf besuchte das Klinikum Wilhelmshaven, einem der Akademischen Lehrkrankenhäuser der Universitätsmedizin Hamburg, und führte Priv.-Doz. Dr. Alexandra König, Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie und ihr Team in die Technik ein. „Ich freue mich sehr, dass Prof. Mann zu uns nach Wilhelmshaven gekommen ist. Nur wenige Kliniken in Deutschland bieten diese Operation an, sodass wir den Patienten nun eine wirklich innovative Behandlungsalternative bieten können", so Priv.-Doz. Dr. Alexandra König. Bei der Operation wird laparoskopisch – wie durch ein Schlüsselloch – eine Kette, bestehend aus magnetischen Titan-Perlen, an der Stelle des Schließmuskels eingesetzt, die dann die Funktion des Ventils übernimmt. Das Prinzip ist einfach: Die magnetische Anziehung zwischen den Perlen hält den Schließmuskel, die Pforte zwischen Speiseröhre und Magen, zusammen. Speisen können hindurchgelangen, aber die Säure bleibt im Magen. Wenn der Druck stärker wird, wie etwa beim Aufstoßen oder Erbrechen, öffnet sich die Kette.
Diese minimalinvasive Operation darf nur von lizensierten Kliniken durchgeführt werden, die von geschulten Operateuren in die Technik eingeführt wurden. Nicht für alle Patienten ist jedoch solch eine Operation geeignet. Wichtig ist wie immer in der Medizin das richtige Ver-fahren für den entsprechenden Patienten zu finden. Zur optimalen Behandlung der Re-fluxkrankheit bedarf es deshalb unbedingt der ausführlichen Anamnese des Patienten und der engen Abstimmung zwischen Hausarzt, Gastroenterologie und Chirurgie.

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